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Dienstag, 15. Juli 2014

Der Schrank...

Auf dem Dachboden meiner Oma stand ein alter Bauernschrank. Für mich als Kind immer wunderschön, geheimnisvoll und irgendwie ein klein wenig unheimlich...so groß, dunkel und mächtig. Für meinen Vater ein Möbelstück, das viel zu viel Platz wegnimmt und für meine Oma? Ich denke mal ein Erinnerungsstück.
Irgendwann begab es sich, dass auf dem Dachboden ein Bad entstehen sollte und da stand ebendieser Schrank im weg. Etwa zur gleichen Zeit bezog ich meine erste eigene Wohnung und hatte noch keine Möbel. Der Schrank wurde fein säuberlich abgebaut und ins neue Heim transportiert. Dort versuchte ich ihn abzubeizen...ohne Erfolg. Der Alte Firnis zeigte sich unbeeindruckt. So habe ich ihn kurzerhand mit heller Möbelfolie "verschönert". So war er nicht mehr ganz so dunkel und mächtig.
Es ist wirklich ein Wunderwerk der Handwerkskunst. Innen riesig, absolut dicht und wahnsinnig schnell auf-und abzubauen.
Beim nächsten Umzug passte der Schrank leider nicht in die Dachgeschosswohnung. So lag er etliche Jahre in Einzelteilen verpackt im Keller.
Irgendwann erwachte er zu neuem Leben, als Stoffschrank im Vorratskeller.--..Armer Schrank. Noch immer hatte ich die Idee ihn EINES Tages zu restaurieren nicht aufgegeben.
Mein Göttergatte hat ihn letztes Jahr vorm Hochwasser gerettet und wieder steht er in Einzelteilen hier herum.
Allerding gibt es nun einen gewaltigen Unterschied. Ich habe eine Werkstatt und Möglichkeiten draußen zu schleifen. Nach etwa 5 Stunden schleifen und unzähligen Schleifblättern hatte ich die erste Tür mehr schlecht als recht vom alten Firnis befreit. (Wie schon erwähnt, herkömmlicher Abbeize widerstand er ja hartnäckig)Den Gedanken, den Schrank komplett bis aufs Holz abzuschleifen und nur schön zu lassieren verwarf ich nun wieder...
Gestern nun der nächste Versuch. Irgendwie hatte der Schreiner auf die Seitenwände soviel Firnis aufgetragen, dass schon nach wenigen Quadratzentimetern schleifen, mein Schleifer total verklebt war. So kam ich nicht weiter. Außerdem fühlte sich die Oberfläche echt klebrig an....Was tun?
Einer Eingebung folgend versuchte ich es mit Glasreiniger und Akkupads. Eigentlich wollte ich nur die klebrige Oberfläche abwaschen. Aber siehe da! Der Firnis löste sich! Die dicken Schichten ließen sich verhältnismäßig einfach ab schrubben! Wer hätte das gedacht. Seifenlauge, Alkohol und Stahlwolle sind des Rätsels Lösung. In nur 2 Stunden war eine Seitenwand und die Hälfte der nächsten Tür freigelegt...und was soll ich sagen? Ich denke wieder darüber nach, das gute Stück nur hell zu lasieren, da ich die Holzmaserung so gern mag. Noch 2-3 Nachmittage und der Gute Alte Schrank kann endlich im Nähzimmer für Ordnung sorgen. Denn da passt all das rein, was jetzt noch in wildem Kistendurcheinander draußen im Weg steht. Hach ich freu mich!

Kleiner Nachtrag:

Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass Mein Schrank mit "Bierlack" gestaltet ist, der vermutlich mit Leinöl versiegelt wurde. Dem Chemiker in mir ist nun klar, warum meine Mischung aus Glasreiniger und Seifenlauge so gut wirkt...
Da hat der Schreiner doch tatsächlich mit Bierlasur eine Holzmaserung aufgemalt. Ich hatte mich schon gewundert, warum die, die unter dem Lach zum Vorschein kommt anders aussieht, als vorher.

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